Rituale: Große Hebel für das Wirgefühl

Juliane aus der Marketingabteilung hat heute Geburtstag. Als sie ins Büro kommt, ist ihr Schreibtisch dekoriert und ein Präsent mit einer Geburtstagskarte liegen für sie bereit. In dem hybriden 9-Uhr-Daily singen alle Teammitglieder ein lautes „Happy Birthday“. Das klingt wie ein missratener Kanon, doch Juliane freut sich wie in jedem Jahr über ihr Ständchen.

Die Geburtstagsüberraschung für alle Teammitglieder ist nur eins von mehreren Ritualen der Marketingabteilung. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt wird zum Beispiel in einer gemeinsamen Mittagspause Pizza gegessen, vor den Werksferien spielen sie zusammen „Werwolf“ und am letzten Arbeitstag des Jahres wird das „lustigste Ereignis“ der Abteilung gekürt.

Rituale machen den Zusammenhalt eines Teams erlebbar. Läuft in einem Team etwas zu festen Zeitpunkten oder Anlässen immer wieder gleich ab, entwickelt sich eine Team-Identität und die Bindung untereinander nimmt zu. Trotz ihrer Vorhersehbarkeit werden Rituale als Distanz zum Alltag und als etwas Besonderes erlebt.

Die amerikanische Ritualforscherin Barbara Fiese fasst die Botschaft von Ritualen in drei Sätzen zusammen: „This is who we are. This is right. This is what we look forward to and who we will continue to be across generations.“ Fieses wissenschaftliche Arbeit bezog sich auf Familien, die Erkenntnisse lassen sich jedoch auch auf Teams übertragen.

Welche Rituale hat dein Team? Haben sich Rituale durch die hybride Arbeitswelt verändert? Welche werden nicht mehr gelebt und welche sind dazugekommen? Der Austausch in einem Meeting oder Teamtag ist sehr wertvoll.

Silvia Habedank