Ingrid Lindau:

Ohne Emotionen läuft nichts!

Persönlichkeitsentwicklung / 13.8.2018 / 0 Kommentare

Ohne Emotionen läuft nichts!

Emotionen erleben wir jeden Tag rund um die Uhr. Sie sind manchmal stärker oder schwächer ausgeprägt, emotionsfeie Zustände gibt es jedoch beim Menschen nicht. Wir bewerten jede Situation - meist unbewusst - mit Hilfe unserer Gefühle. Emotionen äußern sich dabei auf unterschiedlichen Ebenen:

  • als Gefühl, was wir in einer bestimmten Situation erleben,
  • als Verhalten, in Mimik, Gestik oder Körperhaltung z. B. Lächeln, Weinen
  • als körperliche Veränderung, z. B. Herzklopfen, Schweißausbrüche, Muskelanspannung
  • und als Kognition, z. B. durch erlernte Erwartungen

Wissenschaftler versuchen seit Jahren den Emotionen auf die Spur zu kommen. Bei der medizinischen Untersuchung des Gehirns sind sie nicht zu erfassen. Auch gibt es bisher keine eindeutige und allgemeingültige Definition sondern eine Vielzahl von „Arbeitsdefinitionen". Biologisch gesehen sind Emotionen komplexe Verhaltensmuster, die sich im Laufe der Evolution herausgebildet haben.

Mit Hilfe diverser Verhaltensstudien und Experimente versuchen Forscher das Wesen der Emotionen zu entschlüsseln. Der US-Psychologe Paul Eckmann definiert sieben Basisemotionen:

Freude, Wut, Ekel, Angst Verachtung, Traurigkeit und Überraschung

Sie sind in der menschlichen Psyche in allen Kulturen gleichermaßen anzutreffen und spiegeln sich in universellen Gesichtsausdrücken wieder. Menschen können diese Gefühle also weltweit entschlüsseln, unabhängig davon, welche Sprache sie sprechen oder wie sie erzogen und sozialisiert wurden.

An der Mimik bzw. Körpersprache erkennen wir, wie es anderen Menschen geht und reagieren natürlich auch selbst darauf. Wer hat nicht schon einmal erlebt, dass Lachen ansteckend ist?

Wissenschaftler sprechen bei diesen eindeutigen körperlichen Reaktionen von somatischen Markern. Sie lassen sich in Laborversuchen messen, z. B. indem Versuchspersonen unterschiedliche Bilder gezeigt werden. Dabei zeichnen Sensoren, die im Gesicht der Probanden angebracht sind, die Muskelreaktion auf. Bei stark emotional aufgeladenen Bildern reagiert jedes Mal ein bestimmter Gesichtsmuskel.

Emotionen helfen uns nicht nur andere zu verstehen, sondern vor allem Situationen zu bewerten und uns im Alltag zu orientieren. Das Erleben von Angst spielt z. B. eine wichtige Rolle als Schutzmechanismus, denn es führt dazu, dass wir Verteidigungs- oder Fluchtmechanismen in Gang setzen. Ebenso bewahrt uns Ekel davor, z.B. verdorbene Nahrung zu essen.

Auch wenn wir meinen, rational und vernünftig zu entscheiden, treffen wir die meisten Entscheidungen unbewusst „aus dem Bauch heraus" und lassen uns von unseren Gefühlen leiten. Dieses emotionale Bewertungssystem entwickelt sich ständig weiter und verfeinert sich lebenslang durch unsere alltäglichen Erfahrungen. Alles, was wir erleben, wird in unserem Gehirn mit einem Gefühl verknüpft und hinterlässt eine individuelle Wirkung. Dabei bleibt eine Erfahrung umso nachhaltiger im Gedächtnis, je intensiver das damit verbundene Gefühl empfunden wurde.

Dass uns Gefühle körperlich beeinflussen, erleben wir ständig. Oft werden wir uns dessen jedoch nur dann bewusst, wenn sie stark ausgeprägt sind. Wenn wir beispielsweise vor Aufregung weiche Knie bekommen, oder uns derart gruseln, dass uns die Haare „zu Berge stehen".

So wie Gefühle bestimmte körperliche Reaktionen auslösen, können wir mit bestimmten Körperhaltungen jedoch auch umgekehrt unsere Emotionen beeinflussen. Denn es ist in gewisser Weise möglich, den Effekt der somatischen Marker umzudrehen. Diese Erkenntnis können wir nutzen. Bemerken wir beispielsweise, dass wir uns vor Stress und Anspannung verkrampfen, hilft es, sich bewusst aufzurichten, tief durchzuatmen und ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Probieren Sie es aus!

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