Ingrid Lindau:

Vom Hören und Weitersagen - Die Macht des Gerüchts

Gesellschaft / 19.4.2018 / 0 Kommentare

Blog-Eintrag: Vom Hören und Weitersagen

 

Der eine sagt es, ein anderer hört es und sagt es weiter, ohne zu wissen, ob es stimmt. - So entsteht ein Gerücht. Dabei handelt es sich um eine Nachricht, die meist mündlich (heute jedoch auch über Netzwerke wie z. B. Facebook) inoffiziell verbreitet wird, deren Wahrheitsgehalt jedoch zweifelhaft ist.

Durch das Teilen des vermeintlichen Geheimnisses wird kurzfristig eine „Gemeinschaft der Wissenden" hergestellt. Feldexperimente zeigen, dass sich ein Gerücht umso schneller ausbreitet, je größer die persönliche Betroffenheit des Verbreitenden ist. So führten beispielsweise Gerüchte, ein Kreditinstitut stehe kurz vor der Insolvenz, zu langen Schlangen vor den Schaltern, weil die Kunden ihre Guthaben noch schnell abheben wollten. Gemunkel über eine bevorstehende Krankheitswelle oder gar Seuche bewirkten, dass bestimmte Medikamente in kürzester Zeit ausverkauft waren. Bis die Nachricht dementiert wurde, hatte sich das Gerücht längst verbreitet. Bereits Mark Twain wusste: „Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht."

Das Wissen über die Macht von Gerüchten wird zunehmend auch von Werbefachleuten genutzt. So macht die Information, ein bestimmtes Produkt sei lediglich noch in geringer Anzahl zu haben, es oftmals für den Kunden interessanter. Bei technischen Neuerungen erhöhen Spekulationen ebenfalls den Neuigkeitswert. Nichts facht die Vorfreude auf neue Produkte so gezielt an wie die Gerüchteküche. Wann kommt das neue Smartphone, die neue Software oder das neue Auto in den Handel? Welche verbesserten Funktionen hat es? – Na, schon neugierig geworden?

 

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