Silvia Habedank:

Entscheidungshilfe: Das Tetralemma

Persönlichkeitsentwicklung / 16.3.2017 / 0 Kommentare

Entscheidungshilfe – das Tetralemma

 

Carsten W. wird von einem Personalberater angesprochen, der ihm eine attraktive Position im Management anbietet. Nach einem ersten Kennenlernen mit dem potenziellen Arbeitgeber steht er vor einem Dilemma: Der neue Arbeitsplatz bietet ihm anspruchsvollere Aufgaben, ein höheres Gehalt und einen Dienstwagen. Allerdings müsste er dafür den Umzug in ein anderes Bundesland in Kauf nehmen. Würde er das Angebot ausschlagen und bei seinem jetzigen Arbeitgeber bleiben, so könnte er so kurz nach dem Studium erst einmal Berufserfahrungen sammeln. Das Unternehmen schreibt schwarze Zahlen, sodass er sich um seine derzeitige Arbeitsstelle keine Sorgen machen muss. Da seine Führungskräfte um die 40 Jahre alt sind, sieht er für sich allerdings keine Aufstiegschancen. Zwei Alternativen stehen sich gegenüber und Carsten W. fällt es schwer eine Entscheidung zu treffen.

 

Entscheidungen sind häufig deshalb schwierig, weil keine der Alternativen für sich betrachtet „richtig" ist. Die Tetralemma-Aufstellung bietet einen Weg, solchen Situationen mit kreativen, ungewöhnlichen Lösungen zu begegnen. Es handelt sich um eine systemische Strukturaufstellung, bei der es um die Entscheidung zwischen Alternativen und um die Entwicklung zusätzlicher Entscheidungsvarianten geht. Im Prozess werden Standpunkte geklärt, Werte geprüft und Blockkaden aufgelöst.

 

 

 

Die jetzige Lösung - das Eine - wird der naheliegende oder neuen Alternative – das Andere – gegenübergestellt. In beide Optionen erkennt der Entscheider Vor- und Nachteile.

Die dritte Position – Beides – bringt ein neues Element ins Spiel. Statt sich zwischen den ersten beiden Möglichkeiten zu entscheiden, tauchen plötzlich neue Aspekte auf, die den Betrachtungs- und Bewertungsrahmen des Entscheiders erweitern.

Bisher ging es um Vereinbarkeit und Kompromiss – durch den vierten Standpunkt – Keines von Beiden – entstehen völlig neue Sichtweisen und Überlegungen.

Die fünfte Position – All dies nicht - stellt alles in Betracht gezogene in Frage; sie führt zu etwas eklatant Neuem und ermöglicht dem Entscheider, die Ursprungspostionen neu zu besetzen.

 

„Wer 'entweder - oder´ sagt, hat mindestens 3 Aspekte vergessen."
Matthias Varga von Kibéd - Buchautor „Ganz im Gegenteil" Tetralemmaarbeit und andere Grundformen Systemischer Strukturaufstellungen

 

Zurück zu Carsten W.: „Das Eine" bedeutet für ihn, alles bleibt wie es ist und „Das Andere", das Angebot des Headhunters anzunehmen. „Beides" könnte die Position als Projektleiter beim derzeitigen Arbeitgeber für ihn heißen und „keines von Beiden" sich auf dem Arbeitsmarkt nach einer anderen interessanten Aufgabe, eventuell als Quereinsteiger, umzuschauen. Bei der Überlegung „All dies' nicht" könnte ein Aufbaustudium oder ein mehrmonatigen Auslandsaufenthalt als Ergebnis stehen.

Carsten W. hat mit Hilfe des Tetralemmas sein Schwarz-Weiß-Denken überwunden und viele Ideen entwickelt. Durch das Hineindenken und -fühlen in die verschiedenen Möglichkeiten hat er erkannt, was ihm wichtig ist. Selbst wenn er sich für die Ausgangsposition „Das Eine" entscheidet, so trifft er diese Entscheidung bewusst.

 

Ihr Kommentar:




« aktuelle Meldungen